Teilbereiche der Physiotherapie
Die Physiotherapie ist ein vielfältiges Feld, das verschiedene Spezialisierungen umfasst, um den unterschiedlichsten Gesundheitsbedürfnissen gerecht zu werden. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen einige der wesentlichen Teilbereiche der Physiotherapie näherbringen und aufzeigen, wodurch sie sich jeweils auszeichnen.
Auch die PhysioAustria erklärt diese Bereiche im Detail.
Orthopädische Physiotherapie: Beweglichkeit & Funktion im Fokus
Die orthopädische Physiotherapie konzentriert sich auf die Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems. Das können Verletzungen, postoperative Rehabilitation oder degenerative Erkrankungen wie Arthrose sein. Therapeut*innen in diesem Bereich setzen gezielte Übungen, manuelle Therapie und andere Techniken ein, um die Beweglichkeit zu verbessern und die Funktionalität wiederherzustellen.
- Fokus: Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats, einschließlich Muskeln, Knochen, Gelenke und Bänder.
- Anwendungen: Rehabilitation nach Knochenbrüchen, Operationen, Behandlung von Arthritis, Rückenschmerzen und Sportverletzungen, Skoliosen
Sportphysiotherapie: Leistungsoptimierung und Verletzungsprävention
Der nächste Teilbereich der Physiotherapie, den wir uns ansehen, ist die Sporttherapie. Diese richtet sich an Menschen aller Altersgruppen, die Sport treiben. Ihr Ziel ist es, die sportliche Leistung zu optimieren, Verletzungen zu behandeln und präventive Maßnahmen zu implementieren. Sportphysiotherapeut*innen arbeiten eng mit Sportler*innen zusammen, um die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskulatur zu stärken und eine schnelle Rehabilitation nach Verletzungen zu gewährleisten.
- Fokus: Prävention und Behandlung von Sportverletzungen sowie Leistungssteigerung bei Athleten.
- Anwendungen: Akute Sportverletzungen, Rehabilitation, leistungsfördernde Trainingsprogramme, Prävention
Geriatrische Physiotherapie: Erhaltung der Mobilität im Alter
Die geriatrische Physiotherapie ist auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. Mit dem Ziel, die Lebensqualität im Alter zu verbessern, konzentriert sie sich auf die Erhaltung der Mobilität, Sturzprävention und die Bewältigung altersbedingter gesundheitlicher Herausforderungen. Dieser Teilbereich berücksichtigt oft auch die Behandlung von chronischen Erkrankungen, die im Alter häufiger auftreten.
- Fokus: Behandlung älterer Erwachsener, um Mobilität zu erhalten und altersbedingte Erkrankungen zu behandeln.
- Anwendungen: Arthrose, Osteoporose, Alzheimer-Krankheit und Demenz, Gleichgewichtsstörungen, Sturzprävention.
Neurologische Physiotherapie: Unterstützung bei neurologischen Erkrankungen
Die neurologische Physiotherapie richtet sich an Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, Multipler Sklerose oder spinalen Verletzungen. Durch gezielte Übungen und Techniken zielt sie darauf ab, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern, die Koordination zu stärken und die Selbstständigkeit der Patient*innen zu fördern.
- Fokus: Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen, die das zentrale und periphere Nervensystem betreffen.
- Anwendungen: Rehabilitation nach Schlaganfall, bei Multipler Sklerose, Parkinson-Krankheit, Rückenmarkverletzungen, Verletzungen der peripheren Nerven.
Kinderphysiotherapie/Pädiatrische Physiotherapie: Entwicklungsförderung von Anfang an
Die Kinderphysiotherapie konzentriert sich auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Sie unterstützt die motorische Entwicklung, behandelt orthopädische Probleme und hilft bei der Bewältigung von Entwicklungsverzögerungen. Kinderphysiotherapeut*innen verwenden spielerische Übungen, um die Beweglichkeit, Kraft und Koordination junger Patient*innen zu fördern.
- Fokus: Speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Behandlungen, von Säuglingen bis zu Teenagern.
- Anwendungen: Behandlung von Entwicklungsverzögerungen, Zerebralparese, Muskeldystrophie, Verletzungen im Wachstumsalter, Haltungsschwäche.
Atem- und Atemphysiotherapie/Kardiopulmonale Physiotherapie: Für gesunde Atemwege
Die Atem- und Atemphysiotherapie ist darauf ausgerichtet, die Atemfunktion zu verbessern und Menschen mit Atemproblemen zu unterstützen. Patient*innen mit Asthma, COPD oder anderen Atemwegserkrankungen profitieren von speziellen Atemtechniken und Übungen, um ihre Atemkapazität zu steigern und Atemmuskulatur zu stärken.
- Fokus: Unterstützung und Rehabilitation von Patient*innen mit Herz- und Lungenerkrankungen.
- Anwendungen: Behandlung bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Rehabilitation nach Herzinfarkt oder Herzoperationen, Atemtherapie.
Frauen*gesundheitsphysiotherapie: Gezielte Betreuung für Frauen*
Die Frauen*gesundheitsphysiotherapie ist auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen* zugeschnitten und behandelt eine Vielzahl von Problemen im Zusammenhang mit der weiblichen Anatomie und dem weiblichen Lebenszyklus. Hierzu gehören Schwangerschaftsphysiotherapie, Beckenbodenphysiotherapie, Betreuung nach gynäkologischen Operationen und Unterstützung bei Inkontinenzproblemen. Spezialisierte Physiotherapeut*innen in diesem Bereich helfen Frauen* dabei, ihre Gesundheit zu erhalten, während sie die einzigartigen Herausforderungen durch verschiedene Lebensphasen meistern.
- Fokus: Behandlung von Gesundheitsproblemen, die spezifisch Frauen* betreffen.
- Anwendungen: Prä- und postnatale Pflege, Inkontinenz, Osteoporose, Rehabilitation nach Brustoperationen, Schmerzen im genitalen Bereich.
*Dieser Bereich der Physiotherapie ist nicht nur für Frauen relevant, sondern für sämtliche Personen, die unter dem Begriff FLINTA* gefasst werden.
FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der angehängte Asterisk (*) dient dabei als Platzhalter für alle Personen, die sich in keinem der Buchstaben wiederfinden, aber dennoch von Marginalisierung betroffen sind.
Physiotherapie im Bereich Mentale Gesundheit: Körper und Geist in Harmonie
Die Physiotherapie im mentalen Bereich erkennt die untrennbare Verbindung von Körper und Geist an. Sie integriert gezielte therapeutische Ansätze, um nicht nur physische, sondern auch psychische Aspekte der Gesundheit zu adressieren. Dieser Bereich der Physiotherapie kann Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen unterstützen. Durch gezielte Bewegungsübungen, Entspannungstechniken und einen einfühlsamen Ansatz können Physiotherapeut*innen dazu beitragen, das emotionale Wohlbefinden zu fördern und die Lebensqualität zu steigern.
- Fokus: Zusammenhänge von Körper und Psyche sowie die Gestaltung der therapeutischen Beziehung im Einzel- und Gruppensetting.
- Anwendungen: Leiborientierte Therapie, Entspannungstechniken, Körperwahrnehmungsschulung (z.B. Basic Body Awareness), aber auch klassische physiotherapeutische Methoden aus der Sport- und Trainingstherapie.
Individualisierte Pflege für diverse Bedürfnisse
Die Teilbereiche der Physiotherapie verdeutlichen, dass dieses Fachgebiet weit mehr umfasst als nur die allgemeine Rehabilitation nach Verletzungen.
Jeder Teilbereich ist darauf ausgerichtet, spezifische Bedürfnisse und Gesundheitszustände zu adressieren und verwendet spezifische Techniken und Ansätze, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt sind.
Die Physiotherapie bleibt damit nicht nur eine körperliche Intervention, sondern eine personalisierte, ganzheitliche Betreuung, die darauf abzielt, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patient*innen zu steigern. Indem sie sich auf verschiedene Fachbereiche spezialisiert, kann die Physiotherapie individuell auf die Bedürfnisse jedes/jeder Einzelnen eingehen und so einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheit leisten.
Die Auswahl des richtigen Spezialgebiets ist daher entscheidend, um die effektivste Behandlung für eine bestimmte Erkrankung oder Verletzung zu gewährleisten.