Therapieformen im Vergleich: Unterschiede zwischen TCM, Chiropraktik, Osteopathie & Co.
von Ingrid Doboczky, Physiotherapeutin (Moosburg/Kärnten)
In diesem Blogbeitrag über verschiedene Therapieformen möchte ich speziell auf jene Behandlungsansätze eingehen, die meistens nicht den konventionellen, klassischen Therapieformen zugeordnet werden und oftmals als „alternativ“ oder „holistisch“ kategorisiert werden; wie etwa die Osteopathie, Logotherapie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder die Humanenergetik. Dieser Artikel soll Ihnen dabei helfen, ein klareres Verständnis der verschiedenen Herangehensweisen und ihrer einzigartigen Aspekte zu entwickeln.
Denn: die Wahl zwischen diesen Therapieansätzen hängt oft von persönlichen Präferenzen, der Art der Beschwerden und individuellen Bedürfnissen ab.
Osteopathie
Zwei häufig verwendete Methoden, die oft miteinander verwechselt werden, sind die Physiotherapie und die Osteopathie. Beide zielen darauf ab, die Gesundheit zu verbessern, aber sie unterscheiden sich in Ansatz und Technik.
Die Physiotherapie, auch als Krankengymnastik bekannt, konzentriert sich auf die Rehabilitation von Verletzungen, Krankheiten oder chirurgischen Eingriffen. Das Ziel ist es, die Funktionalität des Körpers durch gezielte Übungen, manuelle Therapie und andere Techniken wiederherzustellen. Physiotherapeut*innen arbeiten daran, Muskelkraft, Flexibilität und Bewegungsfreiheit zu verbessern.
Die Osteopathie betrachtet den Körper als eine Einheit, bei der Struktur und Funktion eng miteinander verbunden sind. Osteopath*innen verwenden manuelle Techniken wie Mobilisation und Manipulation, um Blockaden im Gewebe zu lösen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu fördern. Der Fokus liegt darauf, die Ursachen von Beschwerden zu identifizieren und nicht nur die Symptome zu behandeln.
Gemeinsamkeiten:
- Wiederherstellung der Funktionalität: Sowohl Physiotherapeut*innen als auch Osteopath*innen streben danach, die normale Funktionalität des Körpers wiederherzustellen.
- Ganzheitlicher Ansatz: Beide Ansätze berücksichtigen oft den gesamten Körper und nicht nur das betroffene Gebiet.
Unterschiede:
- Fokus auf Bewegung: Physiotherapeut*innen konzentrieren sich stark auf Bewegungsübungen, um die Muskulatur zu stärken und die Gelenkfunktion zu verbessern.
- Wissenschaftliche Grundlage: Die Physiotherapie basiert auf wissenschaftlichen Prinzipien und evidenzbasierten Methoden.
- Manuelle Techniken: Osteopath*innen setzen hauptsächlich auf manuelle Techniken wie Mobilisation und Manipulation, um Blockaden zu lösen.
- Ursachenbehandlung: Osteopathie legt einen starken Fokus darauf, die Ursachen von Beschwerden zu identifizieren und nicht nur die Symptome zu behandeln.
Chiropraktik
Chiropraktiker*innen legen ihren Schwerpunkt auf die Ausrichtung der Wirbelsäule, um das Nervensystem zu optimieren. Durch chiropraktische Anpassungen versuchen sie, Wirbelsäulenblockaden zu lösen und die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper zu verbessern. Chiropraktik basiert auf der Annahme, dass eine korrekte Ausrichtung der Wirbelsäule die Grundlage für die Gesundheit bildet.
Akupunktur
Die Akupunktur stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin und basiert auf der Vorstellung von Energiebahnen im Körper, den sogenannten Meridianen. Durch das Einstechen feiner Nadeln an bestimmten Punkten sollen Energieblockaden gelöst und der Energiefluss im Körper ausgeglichen werden. Akupunktur wird oft zur Schmerzlinderung und Förderung des allgemeinen Wohlbefindens eingesetzt.
Die Physiotherapie hat eine stark evidenzbasierte Grundlage, während Chiropraktik und Osteopathie manchmal als alternativ betrachtet werden, wohingegen Akupunktur eben auf den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin basiert (siehe unten).
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Die TCM ist ein altes System der Gesundheitsfürsorge, das verschiedene Praktiken wie Akupunktur, Kräutermedizin, Tuina-Massage, Ernährungstherapie und Qigong umfasst. Sie basiert auf dem Konzept des Qi (Lebensenergie), das durch den Körper fließt, und zielt darauf ab, das Gleichgewicht und die Harmonie im Körper wiederherzustellen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.
- Grundkonzept: Ein ganzheitlicher Ansatz, der auf jahrtausendealten Praktiken basiert. Schließt Akupunktur, Kräutermedizin, Tuina-Massage und Qigong ein.
- Anwendung: Ziel ist es, das Gleichgewicht des Qi (Lebensenergie) zu erhalten oder wiederherzustellen.
- Abgrenzung zur Medizin: TCM basiert auf traditionellen Theorien über Energieflüsse und Balance im Körper, im Gegensatz zur westlichen Medizin, die sich auf anatomische und biochemische Prozesse konzentriert.
Humanenergetik
Energetiker*innen oder Energietherapeut*innen arbeiten mit dem Konzept der Lebensenergie, die durch den Körper fließt. Sie glauben, dass Ungleichgewichte oder Blockaden in dieser Energie zu gesundheitlichen Problemen führen können. Durch verschiedene Techniken wie Handauflegen, Reiki oder andere Formen der Energiearbeit versuchen sie, diese Energieblockaden zu lösen und das körperliche und seelische Wohlbefinden zu fördern.
- Grundkonzept: Energetiker*innen arbeiten mit dem Konzept, dass der menschliche Körper von Lebensenergie durchströmt wird und dass Ungleichgewichte zu Gesundheitsproblemen führen können.
- Anwendung: Nutzt diverse Techniken wie Reiki, Energiearbeit und Chakra-Balancing.
- Abgrenzung zur Medizin: Während sich die konventionelle Medizin auf wissenschaftlich erforschbare und messbare Behandlungen konzentriert, basieren Energetiker auf spirituellen und energetischen Praktiken, die wissenschaftlich schwerer zu quantifizieren sind.