Movember: Beckenbodentherapie bei Prostataentfernung
von Michaela Winkelbauer, BSc
Movember: Männergesundheit im Fokus
Movember ist eine weltweite Bewegung, die darauf abzielt, das Bewusstsein für Männergesundheitsprobleme zu schärfen, insbesondere in den Bereichen Prostatakrebs, Hodenkrebs, psychische Gesundheit und Suizidprävention. Die Idee hinter Movember ist einfach: Männer weltweit lassen sich im November Schnurrbärte wachsen, um Gespräche über diese Gesundheitsthemen anzuregen und Spenden für Forschung und Programme zur Männergesundheit zu sammeln.
In diesem Blogbeitrag erklärt Physiotherapeutin und Expertin für Männergesundheit Michaela Winkelbauer passend zum Movember-Schwerpunkt, welche Bedeutung und welchen Einfluss die Beckenbodentherapie bei Prostataentferung hat.
Prostatakrebs & Physiotherapie
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei österreichischen Männern. Betroffen sind Männer ab dem 40. Lebensjahr, regelmäßige Untersuchungen sind dabei lebensrettend.
Wenn eine Operation durchgeführt wird, ist eine vorbereitende Physiotherapie sinnvoll, um postoperative Beschwerden abzumildern oder ihnen vorzubeugen. Physiotherapie für den Beckenboden sollte bereits davor beginnen.
Diese verbessert nämlich die Wahrnehmung, hilft beim Muskelaufbau des Beckenbodens, regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an und verbessert die Gleitfähigkeit der einzelnen Gewebsschichten. Ein spezielles Beckenbodentraining ermöglicht rasch eine verbesserte Ansteuerung der Muskulatur, doch es braucht mindestens 5 Wochen, bis ein Muskelaufbau stattfindet.
Beckenbodentherapie bei Prostataentferung
Ein/e Physiotherapeut*in, mit der Zusatzausbildung Beckenboden Mann, kann bei der OP-Vorbereitung und auch danach unterstützen. Es wird die Anatomie erklärt und die richtige Beckenbodenansteuerung geübt. Der Beckenbodenmuskel ist für die Harnkontinenz und die Erektionsfähigkeit maßgeblich verantwortlich. Gemeinsam wird ein Trainingsplan erstellt und das Verhalten nach der OP besprochen.
Denn bereits im Krankenhaus direkt nach der OP kann die Therapie wieder weitergehen. Die Aktivierung des Beckenbodens darf allerdings erst wieder nach der Katheterentfernung langsam steigernd durchgeführt werden. Die weitere Therapie gestaltet sich immer sehr individuell auf den Patienten abgestimmt. Die Anforderungen, Voraussetzungen und Ziele jedes einzelnen Mannes sind unterschiedlich, so auch die Physiotherapie. Das Training wird alltagsrelevant umgesetzt.
Vorteile der Beckenbodentherapie bei Prostataentfernung
In Studien zeigt sich der positive Einfluss der Beckenbodentherapie auf die Kontinenz, die Erektionsfähigkeit und die Lebensqualität nach der Prostataentfernung.
Biofeedback, Elektrostimulation und Vibration können das Beckenbodentraining unterstützen. Vakuumpumpen helfen bei Erektionsstörungen und beugen der Schrumpfung des Penis nach der OP vor. Die Lymphdrainage hilft gegen Ödeme im Becken-, Leisten- und Hodenbereich.
Zu einer erfolgreichen Therapie, gehören auch noch andere Bereiche, wie zum Beispiel Ernährung, psychologische Begleitung und Hilfsmittelberatung durch Kontinenz- und Stomaberater*innen, auch alternative Ansätze können sehr positive Effekte haben. Bei spezialisierten Physiotherapeut*innen können die Patienten auch von deren Netzwerk profitieren.
Allgemeine Trainingsempfehlungen bei Krebserkrankungen:
- 2-3 Tage/Woche für je 20-60min Ausdauertraining (Intervall oder Dauermethode) moderate Belastung - Gespräche oder durch die Nase atmen soll möglich sein
- 2-3 Tage/Woche Krafttraining für je 1-3 Sätze, moderate Belastung, bis zu 15 WH – (ab 3 Monate nach OP)
- Beweglichkeit und Gleichgewicht (auch Yoga, TaiChi, QiGong,...)